07 August 2016

Die zweite Legion (Askir 2) von Richard Schwartz



Unserer Freunde sitzen in der Hammerschmiede und lecken ihre Wunden. Niemand ist ungeschoren aus der Auseinandersetzung mit Balthasar davon gekommen. Vor allem die Frauen haben stark gelitten, nur ein magisches Artefakt bewahrte sie vor dem Tod. Doch wie soll es nun weiter gehen? Zusammenbleiben und gemeinsam den Weg nach Askir suchen und getrennte Wege gehen? Für Havald ist es klar,  dass er Lea bis ans Ende der Welt folgen wird. Siglinde beschließt ebenfalls, der Magierin zu folgen, so dass Janos, der Siglinde liebt, nichts anderes übrig bleibt, als ebenfalls die Reise nach Askir anzutreten. Als drittes Paar im Bunde schließen sich die Dunkelelfe und Varosch Leandras Mission an.

Während sich Gefährten in der Hammerschmiede sitzen und Pläne wälzen, verirrt sich ein einsamer Reisender in den Gasthof. Kennard ist Geschichtenerzähler und er kennt alle Legenden, die sich um Askir, die Besiedelung der neuen Lande und um das erste Horn ranken.   

Er erzählt den Freunden die Geschichte der Kompanie und ihren ganz besonderen Auftrag. 750 Jahre haben die Mitglieder der Bullen auf Erlösung gewartet, nun haben sie das Schwert der Verantwortung an Havald, Lea und die anderen weiter gereicht. Kennard übersetzt ihnen das Logbuch der Kompanie und zeigt ihnen eine Möglichkeit, schnell nach Askir zu gelangen. Er kennt die Geheimnisse der Steine, welche die Tore aktivieren, durch die man schnell von einem Ort zu einem anderen reisen kann. Die Freunde machen sich zur Donnerfeste auf, wo sie eines der Tore nach Askir vermuten. Eine irrwitziges und unvorstellbares Vorhaben aber die Helden möchten alles unternehmen, was ihnen möglich ist, um ihr Reich vor einer drohendes Invasion zu retten.

Nach dem durchschreiten des Tors landen die Gefährten in Basserein, einem Wüstenstaat, der von Nomaden bevölkert wird, die nach ihren eigenen Gesetzen leben. Magie ist hier verboten, so dass Zokora und Leandra ihre Talente verbergen müssen.

Sofort nach ihrer Ankunft stürzen die Freunde in ein neues Abenteuer, sie werden entführt und versklavt und ihr Ziel, Askir zu erreichen rückt in immer weitere Ferne. In der Not entpuppt sich, Puppet, die als Gefangene der Dunkelelfe die Truppe begleitet, als unerwartete und machtvolle Verbündete. Doch kann man einer Person, die einem ein Messer in den Laib gerammt hat, wirklich trauen?  Havald muss alle Risiken abwägen und viele Wagnisse eingehen, um seine Freunde zu retten.

Kommentar:

Band zwei nimmt deutlich an Fahrt auf und die Ereignisse überschlagen sich. Noch ist der Verhältnis der Männer in der Gruppe von Misstrauen geprägt, während die Frauen Freundinnen geworden sind. Sie intervenieren und insistieren in einem fort, um zu erreichen, dass die Männer sich auf einen Plan einigen. Es ist amüsant zu lesen, wie Havald der Dunkelelfe die menschlichen Konzepte wie Hoffnung oder Freundschaft zu erklären versucht und wie Zokora diese auf ihre unnachahmliche Weise umsetzt.  Als die Gefährten getrennt werden, unternimmt Havald alles, um sie zu finden. Hilfe bekommt er von Armin, einem redegewandten Gaukler, der die Gepflogenheiten des Landes besser kennt und den alten Krieger vor so manchen Fallstricken warnt. Bald wird Havald klar, dass der Feind aus seiner Heimat schon lange in Basserein aktiv ist und den Freunden eine Falle gestellt hat.

Auch bei diesem Band bleiben die Figuren etwas eindimensional, jeder füllt eine bestimmte Rolle aus und steht für einen bestimmten Typus. Es erinnert stark an ein Rollenspiel, ist aber nicht unbedingt schlecht. Ausnahmen von dieser Regel sind die Nebenfiguren, die der Autor einführt und die die ganze Geschichte etwas bereichern.  Allen voran Armin, der wie ein orientalischer Märchenerzähler aus 1001 Nacht wirkt.

Die Entführung und die Gefahren, denen jeder einzelne der Gruppe ausgesetzt wird, schweißen die Freunde immer mehr zusammen, sie bilden bald eine eingespielte Einheit, denen kaum ein Feind gewachsen ist. Aber ihre Gefühle sind auch gleichzeitig ihre Schwäche, denn dadurch sind sie angreifbar. Angreifbar aber auch menschlicher als der Feind und diese Menschlichkeit ist es, die dafür sorgt, dass ihr Gegner sie immer wieder unterschätzt.

Auch dieser Band ist in sich wieder abgeschlossen, mittlerweile wäre aber kein Leser mehr bereit, auf die folgenden Bände zu verzichten. Zu vertraut werden einem die Figuren, der Leser wird mitgerissen und förmlich in die Handlung hineingezogen. Das Glossar ist wesentlich ausführlicher als in Band eins. Leider fehlt aber immer noch eine Karte der Länder und Städte, um eine räumliche Beziehung zwischen Askir und Illian herzustellen.

Fazit:

Ein unterhaltsamer und spannender Fantasyzyklus, der fast alles bietet, was das Herz eines Lesers begehrt. Abzug gibt es für das fehlende Kartenmaterial und für die fehlende Ambivalenz der Figuren. Niemand sollte sich durch diesen Kritikpunkt, den sicher nur sehr pingelige Leser anbringen, von der unterhaltsamen Geschichte abbringen lassen.

7 von 10 Sternen

Titel: Die zweite Legion

Reihe: Das Geheimnis von Askir Band 2


Verlag: Piper, TB, 432 Seiten

ISBN: 9783492268189

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